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BELLEBEN, HAUS-ZEITZ & PIESDORF

Berufsfeuerwehrtag 2022...ein Tag Feuerwehr sein

Nach 2 Jahren (Zwangs-)Pause war es endlich wieder so weit. Nach intensiver Vorbereitung startete am 02.07.2022 Punkt 9 Uhr endlich der von allen Verantwortlichen und vor allem von unseren „halbgroßen“ Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehr Belleben herbeigesehnte Berufsfeuerwehrtag 2022. Ein ganzer Tag und eine ganze Nacht weg von Mama und Papa und Feuerwehr sein – das Highlight des Feuerwehrjahres.

Nachdem am Vortag Petrus noch ausgiebig bewiesen hatte, dass es bei uns tatsächlich noch viel und langanhaltend regnen kann, machte uns am Samstag die Sonne bei schönstem Sommerwetter ihre volle Aufwartung. Warum? Weil wir es natürlich verdient haben und auch alle fleißig aufgegessen hatten.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einweisung durch unseren Jugendwart und „Oberbrandstifter“ Schlüti, gab es erstmal ein bisschen trockene Theorie, während unser S4-Team schon fleißig in der Küche schnippelte und brutzelte. Wer den ganzen Tag Einsätze fährt, hat natürlich auch ordentlich Hunger.

Kurz darauf übertönte auch schon die erste Alarmierung das aufgeregte Geschnatter der Jugendlichen darüber, was sie denn heute so alles erwarten würde. Schnell waren alle 4 Fahrzeuge voll und  setzten sich in Bewegung Richtung Einsatzort. Dort stellte sich schnell heraus, dass es eine Fehlalarm war und es ging zurück zum Gerätehaus. Doch der nächste Alarm sollte nicht lange auf sich warten lassen. Der Klassiker schlechthin erwartete uns…

Die Katze auf dem Baum

In Windeseile ging es in den Schlosspark nach Piesdorf, wo der aufgeregte und besorgte Katzenbesitzer uns schon erwartete. In Windeseile nahmen die einzelnen Trupps ihre Aufgaben entgegen. Die Leiter wurde entladen, aufgebaut und ein paar Minuten später schon konnte unser Kamerad der den Katzenbesitzer spielte sein geliebtes Haustier wieder in den Arm nehmen.


Mein Keller schwimmt

Wie es so ist, kaum wieder gemütlich gemacht im Gerätehaus ging auch schon die Sirene wieder los. Ein Keller stand unter Wasser. Also hieß es wieder: Rangeln um die besten Plätze und ab nach Piesdorf, den Weg kannten wir ja schon. Vor Ort trafen wir auf einen aufgeregten Hausbesitzer dessen größte Sorge es war, dass sein Zaun heil bleibt. Einen anderen Zugang zum Grundstück gab es vor Ort nicht. Also hieß es Lösungen zu finden, um den Zaun im Stück zu lassen und Mensch und Gerät auf das Grundstück zu bekommen. Wieder kam die Leiter zum Einsatz und ruck zuck war der Zaun überwunden. Nach etwas Nachhilfe in Knotenkunde konnte die Saugpumpe in den Keller hinab gelassen werden. Der Rest war dann ein Kinderspiel. Der Keller war schnell wieder trockengelegt, der Hausbesitzer überglücklich über seinen intakten Zaun und es ging zurück nach Belleben.


Hilfe, mein Auto brennt

Kaum hatten alle mal einen Schluck getrunken und den nassen Keller ausgewertet, erreichte uns der nächste Notruf. Unser „Andy Schlüter“ war auf dem Schackstedter Feldweg mit seinem Auto unterwegs, von ebendiesem abgekommen und frontal gegen einen Kirschbaum gefahren. Unglücklicherweise konnte der Fahrer das zu allem Überfluss auch noch in Brand geratene Fahrzeug crashbedingt nicht aus einer Kraft verlassen. Vor Ort wurde schnell die Wasserversorgung aufgebaut und erste Löscharbeiten vorgenommen noch während der verletzte Fahrer aus dem Fahrzeug befreit wurde. Hier zählte jede Sekunde. Aber Ende gut, alles gut: der Fahrer wurde gerettet, den Sanitätern übergeben und das Fahrzeug konnte gelöscht werden, bevor die Flammen auf die angrenzenden Getreidefelder übergreifen.

Bereits auf der Rückfahrt zum Gerätehaus hörten die fleißigen Köche vom S4-Team anscheinend schon unsere knurrenden Mägen und erwarteten uns mit Nudeln, Tomatensoße und Jägerschnitzeln. Also wurde erstmal ausgiebig gespeist. Und da sich (über)volle Bäuche nicht ganz so gern bewegen, gab es danach Ausbildung in erster Hilfe vor Ort und eine kleine Mittagspause. Da unsere Jugend allerdings nicht dumm ist und ja wusste, dass noch ein paar Einsätze anstehen, saßen alle in direkter Nähe zu den Fahrzeugen, um auch ja den besten Platz zu bekommen. Hier musste Abhilfe her und vorm Haus kam es rein zufällig zu einem medizinischen Notfall, an dem das eben Gelernte auch gleich praktiziert werden konnte … bis die Sirene wieder ertönte.

Ganz allein mit der Kettensäge unterwegs

Ein Waldarbeiter hatte sich bei seinen Arbeiten verletzt und konnte gerade noch selbst einen Notruf absetzen, bevor er das Bewusstsein verlor. Dummerweise verlor er dieses, bevor er uns seinen genauen Aufenthaltsort beschreiben konnte. Schnell war klar, es konnte sich bei dem genannten Wäldchen zwischen Belleben und Piesdorf nur um Ribbesdorf handeln. Aber Ribbesdorf ist groß und ziemlich zugewachsen. So ging es truppweise durch dichtes Gestrüpp und hüfthohe Brennnesseln bevor der Verletzte endlich gefunden war. Er war bei Sägearbeiten von einem großen Ast getroffen worden und lag unter diesem. Schnell wurde der Ast entfernt und die große Kopfwunde noch vor Ort versorgt, bevor der Verletzte aus dem Pflanzendschungel getragen werden und dem Rettungsdienst übergeben werden konnte. 3 Dinge haben wir bei diesem Einsatz gelernt:

  1. Im Team schaffen wir - egal wie wir uns anzicken – alles!
  2. Kunstblut geht schwer wieder vom Gesicht runter!
  3. Gefährliche Arbeiten nur zu zweit – dann kann einer erste Hilfe leisten bzw. holen!

Mein Auto tropft

Kaum im Gerätehaus zurück hatten wir kurz Zeit, um uns den Schweiß vom Gesicht zu wischen, da ging es schon wieder los. Ein Autofahrer hatte auf der Neuen Straße hinter dem alten Bahnhof eine lange Ölspur hinterlassen. Kaum vor Ort stellten wir schmunzelnd fest, so wie die Ölspur im Zickzack verläuft, muss der Fahrer bei der Hitze wohl richtiges mit alkoholfreiem Bier verwechselt haben. Es stellte sich aber schnell heraus, dass dem nicht so war, sondern vielmehr unsere Organisatoren beim Legen der Ölspur bedingt durch die Hitze wohl etwas ins Taumeln geraten waren. Schnell hatten wir die Einsatzstelle abgesichert und machten uns mit Schlauch und Besen bewaffnet an die Reinigung der Straße. Und wenn wir schonmal einen Schlauch in der Hand haben, können wir ja auch den ein oder anderen mal kurz im Regen stehen lassen – eine willkommene Abkühlung so wie wir alle schwitzten. So richtig sollte die Wasserschlacht aber erst beim nächsten Einsatz los gehen.


Hilfe, es brennt

Besorgte Anwohner meldeten eine Starke Rauchentwicklung in einem kleinem Wäldchen zwischen ehemaliger Pension und altem Bahnhof. Also machte sich unsere Wagenkolonne schnell auf den Weg. Vor Ort stellten wir fest, dass es an der Einsatzstelle mit der Wasserversorgung eher mau aussieht. Also nahm die Mannschaft unseres LFs den ersten Angriff mit dem mitgeführten Wasser vor, während der Rest in Windeseile Pumpe, unser Wasserbecken und eine lange Wegestrecke aufbaute, damit unser LF aus dem Wasserbecken gespeist werden und das Feuer von mehreren Seiten und Trupps bekämpft werden konnte. Kaum hieß es „Feuer aus“ gab es dann auch keine Halten mehr. Es kam zur Wasserschlacht zwischen Jung und Alt, aus der die Jungend ganz klar als Gewinner hervorging. Danach hieß es alles wieder abbauen und zurück im Gerätehaus erstmal die nassen Uniformen in der Sonne ausbreiten. Die brauchten wir erstmal auch nicht, denn es waren Kaffeepause und Ausbildung in der Turnhalle angesagt. Auch die jüngsten unserer Truppe, die Kameradinnen und Kameraden die Kinderfeuerwehr Belleben hatten sich mittlerweile eingefunden um mal zu gucken, was die Jugend den ganzen Tag so treibt.


Alles verqualmt hier

Wo Feuer, da Rauch. Und wenn alles dick verqualmt ist, ist es manchmal gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Wie man das so macht, blind einen Raum abzusuchen wurde erst in der Theorie erklärt und geübt bevor es an die Praxis ging, denn unsere Nebelmaschine hatte mittlerweile ganze Arbeit geleistet und eine Umkleide der Turnhalle in dichten Rauch gehüllt. Zwei Mitglieder der Kinderfeuerwehr erklärten sich bereitwillig, die Opferrolle zu übernehmen und mussten blind gefunden werden. Nachdem jeder mal suchen durfte, waren auch unsere Uniformen wieder trocken und ratet mal … ja richtig, erneut ging die Sirene.


Was schwimmt denn hier?

Diesmal ging es zum Bäckerteich auf dem herrenlose Plastekanister mit unbekanntem Inhalt schwammen. Vor Ort hieß es dann für zwei Trupps rein in die Wathosen, Sicherungsleinen angelegt und rein ins Wasser. Hauptgedanke war allerdings nicht, was denn da mehr oder weniger Giftiges in den Kanistern ist, sondern bloß aufpassen wo man in dem trüben Wasser hintritt und bloß nicht von einem der Karpfen „angegriffen“ werden, welche im Bäckerteich wohnen. So mitten im Ort blieb unser Treiben nicht lange unbemerkt und es fanden sich auch einige neugierige Anwohner ein, denen wir dann mal zeigen konnten, was wir als Feuerwehr so alles können. Schnell waren die Container geborgen und wir zurück im Gerätehaus, wo nach kurzer Verschnaufpause schon der nächste Einsatz wartete. unser S4-Team war in der Zeit allerdings auch nicht untätig und hatte schonmal den Grill ordentlich angeheizt, so dass wir uns bei allerlei Gegrilltem und lecker selbst gemachten Salaten erstmal ordentlich stärken konnten. 


Hilfe, es brennt ... diesmal wirklich

Hinter der alten Fabrik hatte doch tatsächlich eine Mülltonne Feuer gefangen. Schnell wurde der Schnellangriff unseres LFs einsatzbereit gemacht und ein Angriffstrupp begann mit den Löscharbeiten, sodass auch hier nach kurzer Zeit „Feuer aus“ gemeldet werden konnte. So langsam merkte man allen auch den langen Tag an, sodass der Rückbau schon nicht mehr ganz so schnell vonstattenging wie bei den vorherigen Einsätzen, zumal mittlerweile die Sonne unterging und wir uns Scharen von Junikäfern erwehren mussten die uns unbeholfen „attackierte“.  Alles Gerät verstaut, alle Junikäfer erfolgreich abgewehrt kehrten wir mit Einsetzen der Dunkelheit ins Gerätehaus zurück und fragten uns, ob der Tag denn wohl noch einen Einsatz für uns bereit hält. Das tat er natürlich…


Personen vermisst

Wieder ging es hinter die alte Fabrik. Hier erwartete uns eine sichtlich aufgeregte Mutter, deren Mann und 2 Kinder sich im Dunkeln im Dickicht verlaufen hatten. In Windeseile wurde der Beleuchtungsmast aufgebaut und mehrere Trupps machten sich mit Lampen bewaffnet auf die Suche nach den vermissten Personen, während der Rest versuchte die immer nervöser werdende Mutter zu beruhigen. Aber auch hier galt dann: Ende gut, alles gut. Alle 3 konnten unversehrt gefunden und aus dem Dickicht heraus geführt werden. Mama zufrieden, wir zufrieden, Abbau und schnell zurück. So langsam aber sicher waren wir tatsächlich so richtig geschafft von dem langen Tag. Denn mittlerweile war es kurz vor 11 und ein bisschen Spaß wollten wir nach über 12 Stunden Feuerwehr am Abend ja auch noch haben. Den gab es dann bei lauter Musik auch noch , bevor wir endgültig im Bett verschwanden. Die „Alten“ feierten natürlich noch ein kleines bisschen länger als wir, weshalb wir am nächsten Morgen beim Frühstück nicht ganz so zerknittert aussahen wie die, bevor es dann ans große Aufräumen ging.


Was sonst noch zu sagen bleibt

Wie immer war unser Berufsfeuerwehrtag ein spannender und anstrengender Tag für Jung und Alt, der noch einige Zeit in Erinnerung bleiben wird. Wir danken unserem „Oberbrandstifter“ Schlüti und seinem Team für die tolle Organisation und Durchführung, unserem S4-Team für die mehr als ausreichende Verköstigung, der Feuerwehr Strenznaundorf   für ihre Unterstützung durch Mann und Maschine und allen anderen Beteiligten, die zum Gelingen dieses großartigen Tages beigetragen haben.

Nun bleibt nur noch zu sagen: Flitze, spritze, das macht Spaß und bis zum Berufsfeuerwehrtag 2023….


(Bilder: Feuerwehr Belleben - belleben.info)


Das Video zum BF-Tag 2022